BABE RUTH “KID’S STUFF”

 

 

Babe Ruth - Kid's Stuff

Ende der Siebziger. Der aufstrebende Schallplatten Versandhandel drängte auf den Markt und nach und nach waren kleinere Plattenläden gezwungen, die Segel zu streichen. Neben GOVI aus Hamburg war 2001 aus Frankfurt einer der jüngeren Anbieter. Dort habe ich die Langspielplatte von Babe Ruth gefunden zu einem Preis, der (Zitat Otto Rehagel) Kokolores war, nämlich 1, 99 DM (die Rechnung habe ich natürlich ordentlich abgeheftet)!

 

 

 

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SIDE A

Oh! Dear What A Shame
Welcome To The Show
Since You Went Away

Standing In The Rain

SIDE B

Sweet, Sweet Surrender
Oh! Doctor
Nickelodeon
Keep Your Distance
Living A Lie

Time:

4:18
5:13
3:37
4:41



3:58
3:42
2:46
4:24
6:06

Note:

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1,5
2,5
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Ellie Hope prägte den Gesamtsound von Babe Ruth natürlich mir ihrer klasse Stimme und warum es die einzige blieb mit ihr in der Hauptrolle, ist schnell erklärt, denn die Band löste sich kurz nach dem Erscheinen dieser Platte auf. Nach dem ruhigeren (tollen) “Welcome To The Show” kommt der eigentliche Knaller der Platte. Hier singt Bernie Marsden selbst. “Since You Went Away” ist eine klasse Mischung aus Rock, Funk, Pop - aber um erfolgreich zu sein, war’s wohl damals den meisten Radiostationen zu progressiv. Nach einem schnelleren Teil geht es dann über in einen schönen ätherischen Slow-Blues, der aber leider nur eine halbe Minute dauert. “Standing In The Rain” zeigt wieder Ellie Hope in der Hauptrolle. Schöne Southern-Rock-Ballade mit von Bernie Marsden in Wishbone Ash-Tradition gedoppeltem Gitarrenriffing.

Seite B startet funky mit “Sweet, Sweet Surrender”. Bernie Marsden singt. Er hat ne ganz gute, klare Stimme, ist aber eigentlich (fast) nur als Gitarrist bekannt. In der zweiten Strophe kommt Ellie hinzu. Sie hat Soul in ihrer weissen Stimme. Eines der besten Stücke folgt: “Oh! Doctor” könnte man als die harmlosere Version eines Mothers Finest-Songs betrachten. Guter Rock- Funk mit groovigem Piano, diesen Song müsste man mal covern, wäre mit Sicherheit ein Knaller!

Nach dem durchschnittlichen, überflüssigen “Nickelodeon” gibt’s einen auf die Hardrock-Glocke. “Keep Your Distance” rockt knackig und erinnert vom Sound an die Rock-Funk-Stücke (E-Pluribus-Phase) von Grand Funk Railroad! Nicht so gut geraten sind die ruhigen Stellen zwischen den Strophen in dieser Bernie Marsden-Komposition. Schade. Hier wird dann auch deutlich, warum Babe Ruth nie den richtig erfolgreichen Durchbruch landen konnten. Erstens waren sie ihrer Zeit voraus mit der Darstellung unterschiedlicher Stilrichtungen auf einer Platte und zweitens sprachen sie bevorzugt keine bestimmte Zielgruppe an und drittens fiel die Veröffentlichung dieser Platte in eine Zeit, in der von den Medien sämtliche Classic Rock-Platten regelrecht nieder gemacht wurden. Bestes Beispiel war der deutsche Musikexpress, dessen Redakteure irgendeine drittklassige Punk-Combo in den Himmel lobten, anstelle die musikalischen Künste von Musikern wie den auf dieser Platte verewigten zu würdigen. Am Ende folgt der verdiente Applaus für die geile Rock-Ballade “Living A Lie”, in der natürlich Ellie Hope und Bernie Marsden (hier mit “freebirdigem” Gitarrensolo) herausragen.

FAZIT:

Die Band war mir bis dato unbekannt gewesen, aber was ich hörte, war einfach sensationell gut! Mit der Besetzungsliste konnte ich zum Zeitpunkt des Kaufs auch nichts anfangen, erst später fand ich den Namen Bernie Marsden im Zusammenhang mit Whitesnake und - klick - da war doch was gewesen bei Babe Ruth. Weitere Mitwirkende auf der LP waren übrigens die unbekannten Don Airey und Neil Murray. “Kid’s Stuff” ist eine gute Classic Rock-Platte, die jede Sammlung aufwertet!

Produced by Steve Rowland

Personal:
Ellie Hope (vocals)
Bernie Marsden (guitar, vocals)
Steve Gurl (piano, organs, synthesizer)
Ray Knott (bass)
Ed Spevock (drums)

Additional Musicians:
Neil Murray (bass on # A3, # B5, # B1)
Don Airey (moog synthesizer on # B1, organ on # B5, string arrangement on # A2)

Veröffentlichung: 1976 (Capitol Records)

Besonderheit: US-Pressung

INFO: Den legendären Baseball-Spieler Babe Ruth habe ich damals nicht gekannt, ich weiss auch heute kaum etwas über ihn, weil mich Baseball nie sonderlich interessiert hat. Aber damit Ihr rundum informiert seit: Der Sportler spielte oder sang nie in dieser Band.

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK (1,888)